Härtegrad von Messern: Die Rockwell-Skala
Bei vielen Messern wird beim Kauf der sogenannte HRC-Wert, auch bekannt als Rockwell-Härte, angegeben. Doch was bedeutet der Wert, der Messerschmiede und Messerfreund beschäftigt und von ihnen immer wieder kontrovers diskutiert wird? Als Experten mit langjähriger Erfahrung in Sachen Messerschärfen erklären wir von MESSER KAPHINGST® Ihnen, was es mit dem HRC-Wert von Messern auf sich hat und wie dieser ermittelt wird.
Rockwell ist eine international gebräuchliche Maßeinheit für die Härte technischer Werkstoffe. Die Abkürzung HRC setzt sich aus dem ermittelten Härtewert (Hardness), dem Namen des Prüfverfahren (Rockwell) und der Skala (Cone) zusammen. In diesem Verfahren wird also die Stärke einer Messerklinge überprüft. Entwickelt wurde es von den beiden US-Amerikanern Hugh und Stanley Rockwell Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Maßeinheit Rockwell ist allerdings nicht nur für den Härtegrad von Messern geläufig, sondern wird auch bei vielen weiteren Werkstoffen angewendet.
Der Härtegrad des genutzten Stahls für das Messer ist ein Indiz für diverse Eigenschaften eines Messers, wie beispielsweise seinem Verschleißverhalten. Denn grundsätzlich gilt: Weiche Messer nutzen sich schneller ab und müssen entsprechend häufiger nachgeschärft werden. Also je härter ein Messer, desto schnitthaltiger ist es. Mit steigendem Härtegrad nimmt aber auch die Sprödigkeit zu und umso leichter bricht das Messer bei plastischer Verformung. Der Härtegrad hat also auch unmittelbare Auswirkung auf das Messerschärfen. Daher muss beim Schmieden immer das optimale Gleichgewicht gefunden werden, damit Sie möglichst lange Freude an Ihrem Messer haben. Die HCR-Skala sagt allerdings nichts über die Schärfe der Klinge aus, denn eine ungeschliffene Klinge ist genauso hart wie eine geschliffene Klinge.

Das Prüfverfahren
Das Prüfverfahren für den Härtegrad erfolgt nach speziellen Vorgaben. Dazu kommt ein Diamantkegel, auch Cone genannt, zum Einsatz. Er besitzt eine abgerundete Spitze mit einem Spitzwinkel von 120° Grad bzw. einem Radius von 0,2 mm. Dieser wird mit einer Kraft von 1372,931 Newton auf den Werkstoff gedrückt. Die Eindringtiefe des Diamantkegels gibt anschließend Auskunft über die Härte des Messers. Je weicher ein Material ist, desto größer ist die Eindringtiefe.
Folgende Richtwerte bietet einen Überblick über die gängigen Härten bei Messern:
- Ein handelsübliches Küchenmesser für den Heimgebrauch besitzt einen Härtegrad von 52 bis 56 HRC.
- Klingen mit einem Härtegrad von 55 bis 58 HRC lassen sich nicht nur einfach schärfen, sondern sind auch besonders schnitthaltig.
- Vor allem japanische Messer besitzen häufig einen Härtegrad von 59 bis 63 HRC. Bekannte japanische Stähle im Messerbau sind beispielsweise der "weiße Papierstahl" Shirogami mit 59 bis 63 HRC und der "blaue Papierstahl" Aogami mit 60 bis 63 HRC.
- Nur wenige Hersteller stellen Klingen mit einer Härte von über 64 HRC her. Diese Klingen sind meist aus pulvermetallurgischen Stählen und extrem schnitthaltig.
Verantwortlich für die Härte einer Messerklinge ist der verwendete Stahl und die Verarbeitung durch den Messerschmied. Allerdings ist ein weicherer Stahl nicht immer auch gleichbedeutend mit minderer Qualität. Schließlich kommt es darauf an, für welchen Zweck das Messer verwendet werden soll. Da Küchenmesser nicht zum Hacken und Schlagen, sondern zum Schneiden verwendet werden, ist bei diesen Klingen eine hohe Härte möglich. Andere Schneidwerkzeuge wie Schwerter, Jagdmesser oder dergleichen würden bei ihrer speziellen Nutzungsweise und einer ebenso hohen Härte wie ein Damast-Messer nach kurzer Zeit brechen.